Die Katholische Kirche sah sich im 18. Jahrhundert zunehmend bedroht. Aufklärer und Philosophen stellten scheinbar die Kirche mit ihrem althergebrachten Ganzheits- und Unfehlbarkeitsanspruch auf die Deutung der religiösspirituellen, wie der weltlichen Wirklichkeit in Frage. Die rasante Ausbreitung der Freimaurer über das europäische Festland (und auch nach Übersee) erfolgte etwa zeitgleich mit der zunehmenden Verbreitung neuer aufklärerischer Ideen und der Entstehung eines neuen, zunehmend selbstbewussten, gebildeten bürgerlichen Standes, der sich auch immer weniger mit den überholten, starren, ständischen Machtverhältnissen abfinden wollte. Als Sonderform bürgerlicher Gesellschaften verbanden die Logen auf faszinierende Weise, je nach System mehr oder weniger stark ausgeprägt, mystischspirituelle mit rationalaufklärerischen Elementen und sprachen dem Einzelnen durch das Ausüben von Ritualen die persönliche Erfahrung eines „Geheimisses“ zu, über das strenge Verschwiegenheit herrschen musste. Dies konnte nicht im Sinne der althergebrachten katholischen Heilslehre sein. Auch der in den Logen zumindest grundsätzlich verwirklichte Gleichheitsanspruch der Mitglieder, beziehungsweise die Aufhebung von Standesgrenzen und neue Hierarchisierung durch Grade, die durch persönliche Verdienste erreicht wurden, entsprach nicht dem Wertesystem der Kirche mit ihren festen Hierarchien und ihrer Stellung zum absolutistischen Staat. Die zum Teil offen verkündete elitäre Einstellung der Logen zur nichtfreimaurerischen „profanen“ übrigen Welt verstärkte die Ängste und Ressentiments gegen die Geheimgesellschaft noch. An die Öffentlichkeit gelangte, subjektiv verfälschte oder einfach missverstandene Berichte über freimaurerische Rituale mit ihrer oft religiös anmutenden vieldeutigen Symbolik untermauerten den Eindruck, dass da, im Verborgenen, etwas Ungutes im Gange sei. Aus Sicht der Kirche schien also sowohl die geistliche wie auch die weltliche Macht in Gefahr.
Von Seiten der weltlichen Regenten sah man zunächst offenbar keine so große Bedrohung. Aufgeklärte Herrscher ließen sich im Gegenteil oft sogar von der Freimaurerei faszinieren, die sich bemühte, ohne radikalen Bruch mit dem Absolutismus eine Art nach unten abgegrenzter, moralisch geleiteter, kosmopolitischer Gesellschaft von neuem Bürgertum und altem Adel im Kleinen zu verwirklichen. Mit dem Illuminatenskandal gerieten jedoch die neutralen bis positiven Einstellungen zu den Geheimgesellschaften, unter denen die inzwischen stark zersplitterte Freimaurerei zweifellos die populärste darstellte, in Verruf. Die abgeschlossene Privatheit der Logen, die keine direkte Kontrolle mehr erlaubte, erschien zunehmend suspekt. Die tatsächlichen oder mutmaßlichen Inhalte, die in dieser Form von Öffentlichkeit diskutiert und praktiziert wurden, konnten scheinbar, wie im Fall der Illuminaten, akut bedrohlich werden. Die weltliche Obrigkeit konnte ihre Machtstellung nun ebenfalls bedroht glauben.
Die Französische Revolution stellte schließlich den Kulminationspunkt dar. Die Obrigkeit in ganz Europa war erschüttert und suchte eilig nach Ursachen und Schuldigen für den versuchten gewaltsamen Umsturz der französischen Gesellschaft, in der Angst, Ähnliches könnte auch andernorts bald passieren. Eine einfache, einleuchtende Erklärung musste her, die die verschiedenen Vorwürfe gegen diverse Gruppen und Personen, die als Drahtzieher im Hintergrund agiert hätten, in Einklang brachte.
Barruels Theorie von der Dreifachen Verschwörung brachte alle Befürchtungen auf geniale Weise systematisch zusammen, indem sie, aus damaliger orthodox-christlicher Sicht durchaus plausibel scheinende logische Verbindungen zwischen den in der klerikalen und antiaufkläre-rischen Agitation populärsten Gruppen, die seit dem Beginn der Aufklärung das gesamtgesellschaftliche System hinterfragten und damit bedrohten, herstellte. Mit seiner Verschwörungstheorie legte der Abt die Hauptgrundlage für weitere Verdächtigungen in den folgenden Jahrhunderten, auch wenn sich im Laufe des historischgesellschaftlichen Wandels einige Details änderten beziehungsweise angepasst wurden.