Nach Reinalter lag die kulturelle Bedeutung der Freimaurer „in erster Linie im Bestreben, möglichst alle Glaubensbekenntnisse und die verschiedenen gesellschaftlichen und politischen Auffassungen in toleranter Form zu vereinigen, in der Pflege und Weiterentwicklung der Symbolik und Ritualistik und in den Werken namhafter freimaurerischer Schriftsteller und Künstler“ . Laut den „Alten Pflichten“ durften „profane“ Dinge wie Politik und Religion hier nicht diskutiert werden, was möglicherweise zusätzlich dazu beitrug, „den Kreis der Anhänger zu vergrößern und ihre Meinungsfreiheit zu sichern“ .
Ein nicht zu vernachlässigender Faktor für die rapide wachsende Popularität und die steigen-den Mitgliederzahlen im 18. Jahrhundert dürfte dabei auch der Reiz der exotischen Kombina-tion aus Esoterik, Mystik und stilisierter Geheimniskrämerei mit Rationalität und aufkläreri-schen Elementen gewesen sein .
Am attraktivsten erschienen die Freimaurer durch die innerhalb der Logen praktizierte Gleichheit. Statt einer Abbildung der „außen“ gültigen ständischen Ordnung befand man sich innerhalb der Loge unter „Brüdern“ .
Bei kritischer Betrachtung der freimaurerischen Praxis relativiert sich, zumindest aus heutiger Sicht, der stolz verkündeten Gleichheitsanspruch. Es gibt einige wesentliche Punkte, in denen sich die Freimaurer – zum Teil durchaus bewusst – ausgesprochen elitär verstanden und gaben.